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Zontar, the thing from Venus
Eine Kreatur von der Venus namens Zontar
entführt einen Satelliten und landet in den USA.
Mit unbekannten Kräften bringt sie alle
Maschinen der Menschen zum Stillstand. Als
nächstes greifen geflügelte Drohnen gezielt
Führungspersonen der Region an und stoßem ihnen
eine mysteriöse Nadel in den Nacken, wodurch
Zontar sie fortan seinem Willen unterwerfen und
fernsteuern kann. Als letztes soll der Präsident
durch eine Bombenexplosion getötet werden.
Diesen diabolischen Plan unterstützt der
leichtgläubige Wissenschaftler Keith Ritchie,
dem Zontar glauben gemacht hat, er wolle der
Menschheit helfen.
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Filmhintergrund:
American International Pictures (AIP),
einst nur für niedrig budgetiertes und
mäßig profitables Drive-In-Kino bekannt,
entwickelte sich bis Mitte der
1960er-Jahre zu einem der wahrscheinlich
erfolgreichsten unabhängigen
Filmunternehmen in Hollywood. Der nächste
Schritt bestand in dem damals sehr
lukrativen Fernsehmarkt. Zu den ersten
Projekten zählten Remakes von
Schwarzweißfilmen in Farbe und für eine
neue Generation von Fernsehzuschauern.
AIP-TV nahm den Regisseur Larry
Buchanan unter Vertrag und zahlte
ihm für die Dreharbeiten in Dallas eine
Summe zwischen 25.000 bis 35.000 US-Dollar
pro Film, was damals schon ein extrem
niedriges Budget war. Nach The
Eye Creatures (1965) war Zontar, the
thing from Venus (1966) das zweite Remake,
das Buchanan für AIP-TV umsetzte. Es
unterscheidet sich, Szene für Szene, kaum
von seiner Vorlage It Conquered The World
(1956) von Roger Corman. Der Inhalt ist
typische Paranoia des Kalten Krieges:
Science-Fiction-Filme der 1950er- und
1960er-Jahre waren voller Wissenschaftler,
die Kontakt mit extraterrestrischen Wesen
aufnahmen statt sie aus dem Himmel zu
schießen, ahnungslos, dass die scheinbar
freundlichen Wesen auf die Vernichtung der
Menschheit aus waren. Diese
Wissenschaftler waren eine Metapher für
das Klischee der Intellektuellen, die
einer Ideologie wie dem Kommunismus
verfallen, weil sie glauben, sie sei
hilfreich für die Menschheit, während sie
in Wirklichkeit zu einer tyrannischen
Diktatur führt.
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Kommentar von Jan:
Betrachtet man allein die
Plot-Points, dann klingen sie spannend: Ein
Wissenschaftler hört im Rauschen einer
Funkübertragung aus dem Weltall die Stimme eines
fremden Wesens. Die gesamte Elektrizität auf der
Erde kommt zum erliegen und der Weltuntergang
beginnt. Außerirdische Kreaturen dringen in die
Körper von Menschen ein und machen sie zu
willenlosen Sklaven. Ein Komplott mit dem Ziel, den
Präsidenten durch eine Bombe zu töten. Es gibt gute
Filme mit weniger Ideen. Die Umsetzung in Zontar,
the thing from Venus lässt sich allerdings in einem
Wort beschreiben: schlampig. Jede Szene wirkt
eiligst zusammengeschustert, als sei nicht nur kein
Budget für Sets, Ausstattung, Beleuchtung oder
Effekte dagewesen, sondern auch keine Zeit, um eine
Einstellung vorzubereiten. Wie The Eye Creatures
musste anscheinend alles möglichst rasch
fertiggestellt werden. Das Endergebnis? Zweitrangig.
Hier waren keine überforderten Amateure mit einer
Vision vom großen Kino am Werk: Buchanan wusste, wie
man Filme macht. AIP-TV wusste, wie man mit Filmen
Geld verdient. Sie wussten vor allem, wie sie
Aufwand und Kosten reduzieren konnten. In einer
professionellen Produktion sieht man selten so
billige Sets, so schwache Ausleuchtung, so
dilettantische Effekte, so viele statische
Halbtotalen, so fiese Achsensprünge, so harte
Schnitte, so üble Tonmischung, so unpassende Musik,
so unglaubwürdiges Schauspiel. In den ersten Minuten
des Films wird ein entführter Satellit im Anflug auf
die Erde gezeigt: Es ist das UFO aus The Eye
Creatures im Anflug auf ein Himmelsobjekt, das
eindeutig wie der Mond aussieht. Buchanan und Co.
gingen entweder davon aus, den Zuschauern würde es
nicht auffallen, oder es war ihnen egal. Mit dem
Stillstand aller Maschinen bricht der Weltuntergang
an, Massenpanik bricht aus: Buchanan zeigt leere
Sets, in denen Schauspieler stehen und endlos nur
reden. In gleich zwei dieser Dialogszenen fahren
trotz des angeblichen Ausfalls aller Fahrzeuge im
Hintergrund mehrere Autos vorbei: Für eine zweite
Aufnahme gab es kein Budget, deshalb ist es im Film.
Genauso im Film sind die Einstellungen, in denen
sich Schauspieler mitten im Dialog aus dem
Bildausschnitt bewegen. Auch egal. Als Zontar dann
nach fast 80 ermüdenden Minuten endlich zum ersten
Mal auftritt, scheint sein Kostüm aus geschmolzenen,
schwarzen Müllsäcken zu bestehen, an die jemand
unbeholfen drei Augen und Fledermausflügel geklebt
hat. Die Figur Zontar verkörpert perfekt die
Qualität dieses Films. |
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Zontar, the thing from Venus
Veröffentlichungsjahr: 1966
Land: USA
Genre: Science-Fiction / Horror
Laufzeit: 80 Minuten
Format: Fullscreen (1.33:1)
Regie: Larry Buchanan
Drehbuch: Hillman Taylor, Larry Buchanan
Darsteller: John Agar, Tony Huston, Pat Delaney,
Susan Bjurman
Kamera: Robert B. Alcott
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