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Double Down
Aaron Brand ist der weltbeste Hacker, Spion,
Attentäter und Biochemiker. Er hat Bomben in
sieben Großstädten platziert, die detonieren,
sollte jemand versuchen, ihn aufzuhalten. Sein
nächster Auftrag: ein Anschlag auf Las Vegas.
Seine Auftraggeber wollen, dass er alles Leben
in der Metropole auslöscht. Auf der Flucht vor
Geheimagenten und dem organisierten Verbrechen
bereitet Aaron in der Wüste von Nevada seinen
Plan vor. Dabei muss er sich den Dämonen
seiner Vergangenheit stellen. Er kommt nicht
über den Verlust der Liebe seines Lebens hinweg,
die von Auftragskillern ermordet wurde.
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Filmhintergrund:
Der Film besteht zu mehr als 50 Prozent
aus eingekauften Archivaufnahmen von Las
Vegas und der Wüste von Nevada, die mit
Musik von RoyaltyFreeMusic.com unterlegt
sind. Er enthält nur wenige Dialogszenen,
die erste davon nach über 18 Minuten. Den
größten Teil der Laufzeit nimmt ein
Voiceover von Neil Breen ein, der
beschreibt, warum sein filmisches Alter
Ego, der internationale Topspion und
-terrorist Aaron Brand, einfach der
Allergrößte ist. In einer Szene treibt
Brand mit dem Gesicht nach unten nackt in
einem Pool, wobei sein Hodensack deutlich
zwischen seinen Beinen sichtbar ist. In
einer anderen Szene löffelt Brand am
Steuer seines Mercedes rohen Thunfisch
direkt aus der Konserve, verschüttet dabei
Thunfischbrocken auf seine Hose und kommt
beinahe von der Straße ab. Später sehen
wir, dass der Kofferraum bis an den Rand
mit leeren Thunfischkonserven gefüllt ist.
Der Film nennt dies ein "brilliantes
Set-up".
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Kommentar von Jan:
Wenige Filme reihen auf so unterhaltsame Weise
derart viele bizarre Entscheidungen aneinander wie
Neil Breens Double Down. Es ist eine gleichermaßen
faszinierende wie bedrückende Studie von extremem,
unbeirrbarem Narzissmus. Ich habe Respekt für Neil
Breen, der seine Filme als "Outsider Art" praktisch
alleine außerhalb des etablierten Studiosystems
finanziert und produziert. Double Down enthält eine
ganze Reihe von Motiven, die ihn wahrscheinlich dazu
antreiben. Besonders deutlich ist für mich sein
quälender Wunsch, bewundert und geliebt zu werden.
Neil Breens Alter Ego Aaron Brand ist dem Film
zufolge das vermutlich größte Genie auf diesem
Planeten. Weder Geheimdienste noch das organisierte
Verbrechen können ihn aufhalten. Er ist zu geschickt
für sie alle. Er kontrolliert alles, selbst die
Spionagesatelliten im Weltall. Am Telefon stellt er
mühelos er eine direkte Verbindung zum Präsidenten
der Vereinigten Staaten von Amerika her. Die
Direktoren von CIA, FBI und Homeland Security
kapitulieren öffentlich vor seiner Raffinesse. Immer
wieder informiert uns der Film, dass er einfach der
Allergrößte ist. Seine Medaillensammlung ist größer
als der Platz auf seiner abgetragenen Jeansjacke.
Brand glaubt sogar, ein krankes Mädchen von Krebs
heilen zu können, indem er sie berührt. Über 90
Minuten lang liegt er uns in den Ohren, wie rein die
Liebe zu seiner ermordeten Verlobten gewesen sei.
Seine Trauer ist so tief, dass er ihr Skelett in
einem Sack mit sich durch die Wüste trägt. Andere
Rezensenten weisen darauf hin, dass diese
eindimensionale, todessehnsüchtige Darstellung einer
Liebe an The Room erinnert.
Neil Breen nutze seinen Film ähnlich wie Tommy
Wiseau, um sich als perfekten, begehrenswerten
Liebhaber von deutlich jüngeren Frauen zu
inszenieren. Ich stimme zu und möchte ergänzen, dass
Double Down genauso wie The Room auf eine tiefe
persönliche Krise des Regisseurs hindeutet: Aaron
Brand erwacht jeden Morgen neben seinem schwarzem
Mercedes, auf dessen Beifahrertüre jemand mit
menschlichem Blut "Help me!" geschrieben hat. Später
im Film erfahren wir, dass Brand unter Depressionen
leidet und sich selbst mit meinem Messer die
Unterarme aufschneidet. In mehreren Einstellungen
rennt er schreiend und scheinbar ohne Ziel in die
Weite der menschenleeren Wüste hinaus. Spätestens ab
diesem Punkt hatte ich das ungute Gefühl, dass
irgendwann in der Vergangenheit etwas sehr Schlimmes
mit Neil Breen passiert sein muss.
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Double Down
Veröffentlichungsjahr: 2005
Land: USA
Genre: Thriller
Laufzeit: 93 Minuten
Format: Widescreen (1.78:1)
Regie: Neil Breen
Drehbuch: Neil Breen
Darsteller: Neil Breen
Kamera: Andres Porras, John Mastriogiacomo, Kurt
Roth
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