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Kamikaze 1989
In der Zukunft von 1989 ist Deutschland die
fortschrittlichste und mächtigste Nation der
Welt. Alle sozialen und politischen Probleme
sind gelöst. Alle sind glücklich. Ein einziger
Konzern kontrolliert die Medien. Der Staat hat
nur einen letzten Feind: eine Person oder
Organisation mit dem Pseudonym "Krysmopompas".
Nach einer Bombendrohung in der Konzernzentrale
beginnt der berühmte Polizeioberleutnant Jansen
zu ermitteln. Nach und nach verdichten sich
Hinweise, dass jemand an der Spitze des Konzerns
für die Bombendrohung verantwortlich ist. Jansen
hat nur vier Tage Zeit, den Fall aufzuklären.
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Filmhintergrund:
Kamikaze 1989 ist eine von mehreren
Verfilmungen des Kriminalromans "Mord im
31. Stock" von Per Wahlöö. Nachdem sie für
längere Zeit nicht verfügbar war, wurde
sie im Jahr 2016 restauriert und neu im
Kino sowie auf DVD/Blu-ray veröffentlicht.
Der exzentrische Science-Fiction-Thriller
war die letzte Hauptrolle von Rainer
Werner Fassbinder. Er starb im Juni 1982
an einer Überdosis. Regie führte Wolf
Gremm, der in den 1970er- und
1980er-Jahren während der Ära des "New
German Cinema" einige Kinoproduktionen
verantwortete, bevor er von 1982 bis 2011
nur noch für das Fernsehen drehte.
Kamikaze 1989 war sein letzter Kinofilm.
Die Musik stammt von Edgar Froese
(Tangerine Dream).
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Kommentar von Jan:
Für einen Science-Fiction-Thriller
war das Budget viel zu gering, trotzdem sind die
Szenen mit ihren exzentrischen Kostümen und mit
ihren durch bunte Neonröhren kreativ umdekorierten
Drehorten durchgehend interessant anzusehen. Eine
herausragende Sequenz in einem heruntergekommenen
Mietshaus bewegt sich von Raum zu Raum, einer
bizarrer als der vorherige. In einer anderen Szene
trägt eine Frau in ihrer Wohnung eine pinke
Badekappe, eine Sonnenrille und ein grellblaues
Kostüm. Die Hauptfigur, Polizeioberleutnant Jansen,
legt im gesamten Film eine Anzug aus Leopardenfell
niemals ab. Auch seine Dienstwaffe, das
Armaturenbrett in seinem Fahrzeug und seine
Bettwäsche sind mit Leopardenfell besetzt. Die
visuellen Eindrücke dieser bizarren Zukunftsvision
sind herrlich schräg. Dem passen sich die
Schauspielleistungen: an handlungstragende Figuren
verhalten sich, als stünden sie unter Drogen,
überdreht lachend oder geschwätzig. Rainer Werner
Fassbinder als Jansen selbst sieht aufgedunsen aus,
spricht und bewegt sich, als sei er betäubt. Seine
reale Drogenabhängigkeit ist nicht zu übersehen. Es
ist der letzte Auftritt eines Künstlers, der
ausgebrannt ist und kurz vor dem Tod steht. Der Film
endet damit, dass entscheidende Szenen übersprungen
werden, als hätte ein Teil des dritten Akts nicht
gefilmt werden können. Trotz dieses frustrierenden,
abrupten Endes, trotz der wirren Handlung und trotz
einiger Längen empfehle ich diese dystopische
Groteske dennoch. Es gibt in der Geschichte des
deutschen Kinos kaum Vergleichbares.
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Kamikaze 1989
Veröffentlichungsjahr: 1982
Land: Deutschland
Genre: Science-Fiction / Thriller
Laufzeit: 106 Minuten
Format: Widescreen (1.66:1)
Regie: Wolf Gremm
Drehbuch: Robert Katz, Wolf Gremm
Darsteller: Rainer Werner Fassbinder, Günther
Kaufmann, Boy Gobert, Arnold Marquis
Kamera: Xaver Schwarzenberger
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