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Bloody Pit of Horror
Ein Buchverleger reist mit einer Gruppe aus
Fotografen und aufreizenden Modellen zu einer
scheinbar leerstehenden Burg, um dort erotische
Aufnahmen für die Titelseiten von Horrorheften
zu machen. Dort werden sie von dem neuen
Burgherren überrascht: Der ehemalige
Schauspieler Travis Anderson hat sich in ihren
Mauern niedergelassen. Er hält sich für die
Reinkarnation des scharlachroten Henkers, der im
17. Jahrhundert seinen Schrecken verbreitete und
schließlich selbst getötet wurde. Es dauert
nicht lange, bis er seine unerwünschten Gäste
einen nach dem anderen in Folterkammern lockt
und dort für ihre vermeintlichen Verbrechen
bestraft.
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Filmhintergrund:
Die wörtliche Übersetzung des
Originaltitels, „Il Boia Scarlatto“,
lautet „Der scharlachrote Henker“. Sowohl
die deutschen als auch die
englischsprachigen Übersetzer wichen davon
ab und gaben Schnittfassungen dieses
italienischen Horrorstreifens lieber Titel
wie „Scarletto - Schloss des Blutes“ oder
„Bloody Pit of Horror“. Den mordlustigen
Henker spielt Miklos "Mickey" Hargitay,
ungarischer Mr. Universe von 1955, Ehemann
der amerikanischen Sexikone Jayne
Mansfield und Vater der Schauspielerin
Mariska Hargitay.
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Kommentar von Jan:
Trotz Schauwerten wie einer großen
Burganlage, einem schauerlichen Verlies,
mittelalterlicher Folterbänke und halbnackter
Frauenkörper dümpelt der Film in seiner ersten
Hälfte vor sich hin. Der Inszenierung von mangelt es
an Atmosphäre und Charakter... bis Mickey Hargitay
plötzlich mit nacktem Oberkörper vor einem Spiegel
steht, starr in seine Reflexion blickt, die Muskeln
seines gestählten Körpers mit Babyöl einreibt und in
einem Monolog in der dritten Person über sich selbst
spricht, er werde als der scharlachrote Henker alle
Menschen mit unreinen Körper mit Folterqualen
bestrafen. Dann schlüpft er in ein lächerliches
Kostüm mit Zorro-Maske, roten Pluderhosen und einer
Goldkette um die bloßen Schultern. Während eine
stereotyp „unheimliche“ Musikuntermalung spielt,
rennt der reinkarnierte scharlachrote Henker los
durch die feuchten Mauern der Burg, unaufhörlich von
der Reinheit seines perfekten Körpers quasselnd.
Mickey Hargitay ist kein guter Schauspieler, aber er
verleiht der Figur des scharlachroten Henkers so
viel überdrehten Enthusiasmus, als Zuschauer hat man
fast keine andere Wahl, als sich davon anstecken zu
lassen. Er ist der Grund, warum Bloody Pit of Horror
zu einem kleinen Kultklassiker wurde. Es gibt auch
in anderen Filmen sadistische Mörder, die ihre Taten
genießen, aber keiner übertrifft den scharlachroten
Henker. Im Finale fängt er die letzten Überlebenden
in den tiefsten Gewölben der Burg. Sein
Instrumentarium beinhaltet eine Streckbank, eine
eiserne Jungfrau, tropfendes Eiswasser, eine
Vielzahl spitzer Metallteile, heißen Teer und -
wahrscheinlich am einprägsamsten - ein riesiges Netz
mit einer mechanischen Spinne. Ihn begeistert von
einem Folterinstrument zum nächsten rennen und
springen zu sehen erinnert an ein wild begeistertes
Kind bei der Bescherung zu Weihnachten. Diese
Folterszenen sind so kitschig inszeniert, es sollte
unmöglich sein, nicht zu lachen. |
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Bloody Pit of Horror
Veröffentlichungsjahr: 1965
Land: Italien
Genre: Horror
Laufzeit: 87 Minuten
Format: Widescreen (1.85:1)
Regie: Massimo Pupillo
Drehbuch: Romano Migliorini, Roberto Natale
Darsteller: Mickey Hargitay, Walter Brandi, Ralph
Zucker, Luisa Baratto
Kamera: Luciano Trasatti
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